Werder Wahnsinn im Weserstadion. Man war froh, dass man den letzten Spieltag noch terminlich hinbekommen hat. Am Ende war es ein 8.30 Uhr Spiel, aber alles ist besser als mit einer Wertung die Klasse zu halten.

Die Vorzeichen waren für die Bremer klar, Sieg = Klassenerhalt, Unentschieden = Relegation und Niederlage würde den erstmaligen Gang in Liga 2 bedeuten.
Gegner war Angstgegner Wolfsburg mit ihrem Stoßstürmer Weghorst. Er hatte den Bremern in den letzten 3 Partien Sage und Schreibe 11 Dinger eingeschenkt. Somit war klar, auf wen sich die Bremer Defensive konzentrieren muss.
Vorteil für die Bremer war, dass die Wölfe ebenfalls noch Punkte benötigen um die Euro League klarzumachen und daher Offensiv antraten. Bremen versuchte im favorisierten 4-4-2 sein Glück.
Die Heimmannschaft merkte schnell, dass die Gäste nicht so gut im Spiel waren und den letzten Pass in den 16er nicht fanden. Bremen machte es besser und konnte in den ersten Minuten ein paar Nadelstiche setzen. So war es Rashica, der in der 13. Minute einen Bilderbuchkonter zum umjubelten 1:0 abschloss. In der Folgezeit wurde es ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Erst verpasste Weghorst das 1:1 in der 32.Minute, ehe Selke aus aussichtsreicher Position das 2:0 verschenkte.
In der 40.Minute bebte das Weserstadion zum zweiten Male. Schneller Doppelpass zwischen Rashica und Selke, Wolfsburger Abwehr desorientiert und der schnelle Kosovare markierte sein zweites Tor.

In der Halbzeit tauschte Wolfsburg den enttäuschenden Brekalo und brachte den quirligen Victor. Wolfsburgs jetzt mehr in der Offensive gefordert und erlaubten den Bremern mehr Platz beim Kontern. Nachdem Weghorst kurz nach Wiederbeginn den Anschluss verpasste, war es Jojo Eggestein der das Weserstadion in ein Tollhaus verwandeln hätte können. Sein Schuss strich um Millimeter am langen Pfosten vorbei. So ging das Zittern im weiten Rund weiter. Auf der anderen Seite verpasste Ginzek und auch Xaver aus aussichtsreichen Positionen und das kleine Fünkchen Hoffnung loderte nun immer mehr in Bremen. In der 75.Minute konnte Maxi Eggestein einen toll getretenen Freistoß aus dem Winkel köpfen. Fünf Minute vor dem Ende stand Trainer Schuetzophren vor der wichtigsten taktischen Entscheidung bei Funbolzer, sollte man im 4-4-2 weitermachen oder nun in eine defensive Grundordnung mit 5er Kette wechseln. Nach fast 40 Sekunden entschied man sich für drei positionstreue Wechsel und blieb in der gleichen Grundordnung. Doch nur 60 Sekunden später sollte sich die Offensive Ausrichtung rächen. Guilavogui setzte den tödlichen Pass mit chirurgischer Präzision zwischen den Verteidigern vorbei und Weghorst markierte den 2:1 Anschlusstreffer. Stille im weiten Rund.

Trainer Schuetzophren stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Niemand regte sich auf den Tribünen. Nur noch ein Tor und die Relegation würde wahr werden. Man wusste um die Geschichte der Relegation, hier hatte der Zweitligist so gut wie immer die Nase vorn. Wieder die Entscheidung für den Heimtrainer, Zeitspiel oder das Heil in der Offensive suchen. Man entschied wieder Mal für die Offensivere Variante. Aber in diesem Fall, war es das richtige Mittel. Wolfsburg wurde etwas zu hektisch und konnte sich die bietenden Räume nicht mehr ausspielen. Bremen wiederum spielte ebenfalls nach vorne. Am Ende war es der eingewechselte Osako, der das Weserstadion zum Überkochen brachte. Der ebenfalls eigewechselte Bartels brachte den Japaner mit einer scharfen Hereingabe in Position. Der Volley konnte noch von Casteels pariert werden. Der Nachschuss brachte aber die Entscheidung.

Am Ende war der Sieg nicht unverdient, wobei bei FIFA es genau auch andersherum hätte laufen können. Mir persönlich war wichtig, dass die Entscheidung, wie auch immer sie gefallen wäre, niemals am grünen Tisch hätte fallen dürfen. Dafür war das Abstiegsrennen mit den Kollegen zu fair und Leipzig zu oft am Ende Opfer dessen.
|